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Florian Favre Trio / Florian Favre Trio - Ur

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Florian Favre kommt aus Fribourg in der Schweiz, er ist vom selben Jahrgang 1986, nein sein Vater ist nicht der berühmte Schlagzeuger, Florians Vater hat sich als Komponist für eine Blaskapelle verdient gemacht. 
Florian hat wie Julia Jazz studiert, zunächst in Fribourg, gefolgt von einem Master in Bern (bei Django Bates). Das ist dann schon mal eine ganz andere Hausnummer. Und wer in Erwägung zieht, dass der Schlagzeuger seines Trios, Arthur Hnatek, auch beim Jazzfest Berlin 2015 gespielt hat, aber im Trio von Tigran Hamasyan (wo 35/16-Apparate abgefeuert werden), der weiß, was er hier erwarten darf. 
Nämlich Groove. 
Das Titelstück zum Einstieg ist schon mal "nicht ganz schlecht" (Marcel Reif). Eine spieluhren-artige, reichlich punktierte Linie vom mit dem Piano verschränkten Kontrabass, Riff-Architektur über Dreier-Rhythmen (nicht unähnlich verschränkt wie bei den dänisch-englisch-schwedischen Phronesis). 
Ja, auch hier ist vieles ausgeklügelt, aber man merkt: hier spielt ein Pianist mit Timing, hier tritt eine Truppe mit Interaktion an. 
"Mister Taylor"! Wer immer damit gemeint sein mag (vielleicht John Taylor?), das Trio fließt in einem stimmigen, eleganten Bolero - und holt dann aus! 

"Indie" ist nichts anderes als ein up beat Vamp a la "Satisfaction" mit slap-Kontrabass (eine uralte Technik). Herrschaften, das ist ein Trio aus Eidgenossen. Und es hat Power! 
Und zum ersten Mal kriegt man Florian Favre als Gospel Man zu fassen - und in dieser Eigenschaft lässt er einen nicht mehr los, bis zum finalen "Oh Lord!", einer langsam wogenden downtempo Gospelnummer. 
Zwischendrin immer wieder Gospel-haftes, eng-verzahnte Stimmen, riff-artige Einschübe, Interaktion, ein Trio, in dem alle über ein sehr gutes timing verfügen - das beste Schweizer Pianotrio seit Colin Vallon. 


Michael Rüsenberg
Jazzcity / 25 avr. 2016

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